Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth

Das Museum Mödlareuth versteht sich als Museumsprojekt zur Geschichte der deutschen Teilung. Zeitgleich mit der Errichtung eines Freigeländes von 1991 bis 1994 wurde mit dem Aufbau einer »musealen Infrastruktur« in Form von Verwaltung, Archiv, Bibliothek und Depots begonnen. Die Erweiterung der bestehenden Depotbereiche erfolgte in den Jahren 1997/98 durch den Neubau eines Kfz-Depots. In den Jahren 1999 bis 2003 wurden durch Umbau- und Sanierungsmaßnahmen zwei Film-/Vortragsräume, ein Sonderausstellungsraum sowie eine Infothek und ein Museumsshop geschaffen. (Besuchergruppe im Freigelände des Deutsch-Deutschen Museums, Foto: Dirk Heinze)

Regionale Zeitgeschichte jetzt multimedial erlebbar

Die Ereignisse der Friedlichen Revolution in Plauen – von der Aufdeckung des Wahlbetrugs im Mai 1989 über die 22 Großdemonstrationen ab 7. Oktober bis zur ersten freien Wahl im März 1990 – sind jetzt als multimedialer Zeitstrahl im Internet erlebbar. Der Plauener Lars Buchmann, Mitglied im Verein Vogtland 89 e.V., hat in den letzten Monaten dazu Fotos, Dokumente und Videos zu einer eindrucksvollen Reise in die jüngere Geschichte der Region zusammengestellt. Ab sofort kann der Zeitstrahl kostenfrei auf der Website genutzt werden. Dieses Angebot richtet sich nicht zuletzt an Lehrer, die im Unterricht dieses Thema behandeln.  Gern vermittelt unser Verein dazu Zeitzeugen für eine Vorführung an Schulen oder zu geeigneten Veranstaltungen.

Mödlareuth – das einst geteilte Dorf

Die Amerikaner nannten es »Little Berlin«, dieses Dorf am Ende der Welt, das ebenso wie sein großer Bruder zum Symbol der deutschen Teilung wurde. In Mödlareuth gab es eine Mauer, aber keinen Checkpoint. Über 37 Jahre lang war es auf legale Weise nicht möglich, die Grenze zu überschreiten, um von den einen in den anderen Ortsteil zu gelangen. Hier war Sperrgebiet auf der einen und Besucherandrang auf der anderen Seite. Hier war es verboten, von Ost nach West zu winken oder zu grüßen.

Eine Grenze mitten durch ein kleines Dorf – die Ursachen liegen in Mödlareuth schon Jahrhunderte zurück. Im Jahre 1810 wurden entlang des Tannbaches neue Grenzsteine gesetzt. Die eingemeißelten Initialen »KB« (Königreich Bayern) auf der westlichen, »FR« (Fürstentum Reuß) auf der östlichen Seite dokumentieren noch heute die Zugehörigkeit Mödlareuths zu verschiedenen Landesherren.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ging der Westteil Mödlareuths in den neu gegründeten Freistaat Bayern, der Ostteil in das Land Thüringen über. Der Tannbach als Grenzverlauf blieb aber weiterhin bestehen, als reine Verwaltungsgrenze, die das Alltagsleben der Mödlareuther kaum beeinträchtigte.

Heute befindet sich hier das Deutsch-Deutsche Museum, das jährlich etwa 90.000 Besucher mit der Geschichte der deutschen Teilung auf anschauliche Weise vertraut macht. Der Verein Vogtland 89 e.V. kooperiert mit dem Museum.