Online-Vortrag „Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg in Plauen im Vogtland

2020 legte Dr. Katherine Lukat an der Universität Marburg ihre Studie zu Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg in Plauen im Vogtland vor. Deren zentrale Thesen wird sie nun am 28.06.2021 um 19 Uhr in einem Online-Vortrag vorstellen. Ihr Buch „Zwangsarbeit in Plauen im Vogtland. Lebens- und Arbeitsbedingungen ausländischer Zivilarbeiter, Kriegsgefangener und KZ-Häftlinge im Zweiten Weltkrieg“ ist beim Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen.

Interessierte können den Vortrag sowohl über Zoom als auch auf Facebook live verfolgen. Wer die Plattform Zoom nutzt, hat den Vorteil, im Anschluss an den Vortrag mit der Autorin Dr. Katherine Lukat sowie Moderator Gerd Naumann ins Gespräch zu kommen.

Hintergrund

Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg blieb bis weit in die 1980er Jahre ein gesellschaftliches Tabu. Die deutsche Geschichtsforschung nahm das Thema erstmals in den 1960ern auf. Wegbereiter waren Historikerinnen und Historiker in der DDR. Die wissenschaftliche Diskussion regte allerdings keine gesellschaftliche Auseinandersetzung an. Insbesondere in der DDR führte der staatlich verordnete Antifaschismus zu keiner persönlichen Auseinandersetzung mit den Schicksalen der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Die Frage nach der Verantwortung wurde in zahlreichen Unternehmensstudien im Zuge der Entschädigungsdebatte nach 2003 diskutiert. Die Darstellung von Zwangsarbeit in verschiedenen Regionen Deutschlands ergänzen das Bild des sogenannten Arbeitseinsatzes.

Unter Zwangsarbeit versteht man im Allgemeinen die fehlende Möglichkeit zur Lösung des Arbeitsverhältnisses. Hinter dieser rudimentären Definition des Begriffs verbergen sich viele verschiedene Arbeits- und Lebensbedingungen, die Dr. Katherine Lukat anhand einzelner Biografien vorstellen wird. Der Vortrag widmet sich den ausländischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, den Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen, die in Plauen während des Zweiten Weltkrieges eingesetzt waren. An sie und das an ihnen begangene Unrecht erinnert heute nur noch wenig. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen können nicht mehr berichten, die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem NS-Regime muss neue Wege gehen.

Der Vortrag schließt mit aktuellen Fragen der Erinnerungskultur.