Stimmen für ein IDZ (2): Dirk Heinze

Dirk Heinze, Vorstandsmitglied im Verein Vogtland 89 e.V. und als Kultur- und Tourismusmanager in der Region tätig, gibt sein Statement zum Bau eines Informations- und Dokumentationszentrums zum Herbst 1989 am Standort Melanchthonstraße 1A in Plauen.

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Stimmen für ein IDZ (1): Wolfgang Sachs

Wolfgang Sachs, Initiator des Wendedenkmals in Plauen, gibt hier ein Statement zum Bau eines Informations- und Dokumentationszentrums zum Herbst 1989 am Standort Melanchthonstraße 1A in Plauen.
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Verein Vogtland 89 startet Kampagne „Stimmen für ein IDZ“

Plauen hat im Herbst 1989 viel erreicht. Bekannt ist davon außerhalb der Stadt nur wenig. Das soll sich aber ändern.

Der Verein Vogtland 89 e.V. setzt sich deshalb seit langem für die Schaffung eines Informationsortes zur Friedlichen Revolution in Plauen (IDZ) ein. Ende 2019 hat der Plauener Stadtrat dazu einen positiven Grundsatzbeschluss gefasst. Nun geht es um die richtige Entscheidung für den Standort der neuen Einrichtung. Zur Diskussion stehen ein kombinierter Neubau gemeinsam mit der Tourist-Information in der Melanchthonstraße 1A in unmittelbarer Nähe zum damalige Ereignisort und zum heutigen Wendedenkmal oder eine Sanierung des alten Brandschutzamtes im Oberen Graben 20.

Der Verein Vogtland 89 ist vom Standort Melanchthonstraße überzeugt und startet dafür nun eine Informationskampagne im Internet. Auf der Webseite www.vogtland89.de sowie auf der Facebook-Seite des Vereins werden ab dem kommenden Montag „Stimmen für ein IDZ“ erklingen. Den Auftakt macht ein kurzes Informationsvideo. Danach erscheint am selben Ort jeden Tag eine neue Stimme und stellt ihre Argumente für ein IDZ in der Melanchthonstraße vor.

Der Verein will mit dieser Aktion die Bürger informieren und ein Zeichen für die bevorstehenden Beratungen im Plauener Stadtrat setzen. In Coronazeiten sind öffentliche Veranstaltungen leider eingeschränkt – im Internet glücklicherweise nicht.

www.facebook.com/vogtland89 

Berliner Mauer: Festgenommen für die Freiheit. Die Geschichte Falk Mrázeks

Am Morgen des 13. August 1961 reißen tausende Volks- und Grenzpolizisten mitten in Berlin das Straßenpflaster auf. Sie errichten Barrikaden, stemmen Betonpfähle in den Boden und spannen Stacheldraht auf. Dieses Provisorium ersetzen Bautrupps in den folgenden Tagen durch eine fast zwei Meter hohe, massive Mauer, die die politische Spaltung Deutschlands und Europas greifbar werden lässt.

Falk Mrázek ist 17 Jahre alt, als er am 14. September 1978 allein mit dem Zug von Bischofswerda nach Berlin fährt. Sein Ziel ist der Pariser Platz, das Brandenburger Tor, die Mauer. Unter den Augen zahlreicher Touristen unterläuft er unweit des berühmten „Hotel Adlon“ eine Schranke der Grenzanlage und betritt damit militärisches Sperrgebiet. Unbewaffnet und mit erhobenen Händen geht Mrázek auf den Grenzposten zu, der mit dem Gewehr auf ihn zielt – und lässt sich festnehmen. Der Jugendliche möchte mit dieser Aktion dem Ausreiseantrag seiner Eltern Nachdruck verleihen. Was folgt, sind endlose Verhöre durch die Staatssicherheit und ein Urteil zu 14 Monaten Haft. Mrázeks Geschichte führt ihn durch verschiedene Gefängnisse, bis er in einem Arbeitslager des Chemiekombinates in Bitterfeld landet, wo er unter unvorstellbaren Bedingungen arbeiten muss. Schließlich über das Kaßberg-Gefängnis in Karl-Marx-Stadt freigekauft, geht Mrázek in den Westen und in die USA, wo er lange arbeitet. Kurz nach seiner Rückkehr nach Deutschland im vergangenen Jahr, schreibt er seine Lebensgeschichte nieder. In „Erwachsenwerden hinter Gittern. Als Teenager im DDR-Knast“ erzählt Mrázek, wie sein Leben an der Berliner Mauer seinen entscheidenden Wendepunkt nimmt. Heute sind diese Erfahrungen Grundlage für seine Aktivitäten als Zeitzeuge u. a. am Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis in Chemnitz.

Letztlich trägt die Berliner Mauer auch dazu bei, die DDR loswerden zu wollen. Sie ist der zu Stein verdichtete Beleg für das Versagen eines Staates. Das zeigt auch das Beispiel von Falk Mrázek deutlich“, so der Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Lutz Rathenow. Falk Mrázeks Buch ist kürzlich in der Buchreihe des Landesbeauftragte erschienen.

Feierliche Übergabe des Bundesverdienstkreuzes an Alexander Latotzky am 4.7.2020

Am 4. Juli 2020 überreicht der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Michael Kretschmer stellvertretend für den Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz am Bande an Alexander Latotzky. Der Bundespräsident ehrt damit Menschen, die sich auf besondere Weise für unser Gemeinwesen verdient gemacht haben.

Alexander Latotzky engagiert sich seit Jahrzehnten für die Aufklärung von kommunistischem Unrecht in der SBZ und DDR. Nicht nur als Vorsitzender des Bautzen-Komitees, sondern auch als Zeitzeuge setzt er sich für eine vitale Aufarbeitung und für den Dialog mit nachfolgenden Generationen ein.

Selbst 1948 im sowjetischen Speziallager Nr. 4 in Bautzen geboren und früh von der Mutter getrennt, erlebte er politische Verfolgung hautnah. Nachdem es seiner Mutter 1957 gelang, ihn nach West-Berlin zu holen, geriet dieses Kapitel in den Hintergrund. Doch mit dem Mauerfall holte ihn die Vergangenheit ein. Was damals mit der Suche nach dem eigenen Vater begann, wurde ein umfangreiches Forschungsprojekt. Er gründete den Verein „Kindheit hinter Stacheldraht e. V.“ und erforscht seitdem die Schicksale von in Lagern und Gefängnissen geborenen Kindern. Mittlerweile konnte er viele Schicksale aufklären und so Mütter und Kinder zusammenbringen. Bis heute organisiert er regelmäßig Treffen der Kinder und ihrer Familien. Und bis heute melden sich immer wieder Menschen, die erst nach Jahrzehnten durch seine Publikation, seine Ausstellung oder durch seine Internetpräsenz auf das Thema aufmerksam werden und die eigenen Wurzeln finden. Dass dieses weitgehend unbekannte Kapitel einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist das Verdienst von Alexander Latotzky. In der Pressemitteilung des Ministerpräsidenten heißt es: „Durch seine Recherchen in deutschen und russischen Archiven hilft er mit, dass “Lagerkinder“ Informationen über ihre russischen Väter erhalten und dass auch in Russland über die deutschen Opfer des Stalinismus berichtet wird.“

Der Landesbeauftragte beglückwünscht Alexander Latotzky zum Verdienstorden:

„Die Aufarbeitung von politischem Unrecht ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Neben den staatlichen Institutionen braucht es vor allem das private Interesse, das bürgerschaftliche Engagement. Das Ehrenamt hält die Erforschung der Vergangenheit und das Gedenken persönlich relevant und lebendig. Das Wirken von Alexander Latotzky ist hier herausragend, weil es Erkenntnis mit Verständigung verbindet und eine Brücke in die Zukunft baut.“

Meine Wende – unsere Einheit

Rund 30 Jahre nach ihrer Inhaftierung ins Chemnitzer Stasi-Gefängnis auf dem Kaßberg kehrt diese Frau in ihre Heimat im Osten ins vogtländische Greiz zurück. Stück für Stück arbeitet sie ihre Vergangenheit auf und findet zu dem Leben, das ihr entsagt wurde. Kein leichter Weg – aber ein mutiger und lohnenswerter.

https://www.zdf.de/filme/das-kleine-fernsehspiel/meine-wende-podcast-folge-22-100.html

Karl-Wilhelm-Fricke-Preis

Martin-Luther-King-Zentrum erhält Karl-Wilhelm-Fricke-Sonderpreis

Das Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage in Werdau erhält am 10. Juni von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur den Karl-Wilhelm-Fricke-Sonderpreis. Damit würdige man den beharrlichen Einsatz des Vereins für die Aufarbeitung der Diktaturen des 20. Jahrhunderts und die demokratische Bildungsarbeit, so die Geschäftsführerin Dr. Anna Kaminsky.

Zur Verleihung des Sonderpreises gratuliert der Landesbeauftragte dem Martin-Luther-King-Zentrum mit einer Laudatio: „Die Stiftung und die Jury haben eine gute und wichtige Wahl getroffen – sich in Zeiten drohender Corona-Isolation für diejenigen einzusetzen, die auf verschiedene Weise in bürgerschaftlichen Netzwerken arbeiten und für eine Vielfalt des Erin-nerns sowie für Neugier auf Demokratie und Gestaltungslust stehen“, erklärt Lutz Rathenow in seiner Rede und ergänzt: „Ihr habt immer wieder wichtige Impulse gesetzt, neue Verknüpfungsformen gefunden, wie man Jugendlichen heute die Geschichte von damals verständlich machen kann und in Zusammenhang setzen mit den Themen, die heute relevant sind: Zivilcourage und Gewaltfreiheit“.

Die Bundestiftung Aufarbeitung vergibt im 30. Jahr der Deutschen Einheit insgesamt drei Sonderpreise: Neben dem Martin-Luther-King-Zentrum werden die Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. und das National Human Rights Museum in Taiwan für ihr Engagement geehrt. Der Karl-Wilhelm-Fricke-Hauptpreis geht in diesem Jahr an die Filmemacherin Freya Klier, die sich nach Angaben der Jury seit ihrer erzwungenen Ausreise 1988 entschlossen für die Aufklärung über das Leben in der Diktatur und die Wertschätzung der Demokratie einsetzt. Der Landesbeauftragte beglückwünscht alle Preisträger!

Der von Burkhardt Veigel gestiftete Preis erinnert an das Lebenswerk des Publizisten Karl Wilhelm Fricke. Er wird seit 2017 von der Bundesstiftung Aufarbeitung vergeben, um Persönlichkeiten, Projekte und Initiativen auszuzeichnen, die mit ihrer Arbeit das Bewusstsein für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage stärken.

Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Preisverleihung am 10. Juni 2020 ab 11 Uhr per Live-Stream auf dem YouTube-Kanal der Bundesstiftung unter https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/stiftung/karl-wilhelm-fricke-preis übertragen und steht anschließend in der Mediathek der Stiftung zur Verfügung.

Wendepfarrer zu Besuch in Klingenthal

Ein Beitrag von Helmut Schlangstedt, 2011

Klingenthal gehörte vor 20 Jahren zu den ersten Orten, in denen sich Widerstand gegen die sozialistische Staatsmacht formierte. Am 13. Oktober 1989, nachdem in Plauen am 7. Oktober und in Leipzig am 9. Oktober Großdemonstrationen stattgefunden hatten, kam es hier zum ersten Aufbegehren. Zur Erinnerung fand am Freitag in der Rundkirche ein Gedenkgottesdienst statt.

Einer der Aktivisten der ersten Stunden war Frank Meinel aus dem Erzgebirge, 1986 bis 1993 Pfarrer der Rundkirche. Schon lange vor der Wende formierte sich hier leiser Widerstand. „Die Leute trafen sich zu Bibel- und Gesprächskreisen und zu Friedensgebeten“, erinnert sich der 49-Jährige. „Beim Studium meiner Stasi-Akte, die einen halben Meter hoch war, erfuhr ich, dass drei hauptamtliche und zwölf inoffizielle Mitarbeiter auf mich angesetzt waren“, berichtet er und ergänzt, dass er sogar zur Internierung in ein Lager vorgesehen war.

Am 13. Oktober 1989 zur ersten Demo mit rund 300 Teilnehmern befand er sich gerade auf der Rückreise von seinem Urlaub. Aus diesem Grund öffnete Pfarrer Christoph Neuhof aus Brunndöbra die Rundkirche, wo sich die Teilnehmer des Protestzuges versammelten. Eine Woche später, am 20. Oktober, waren es 2500 Teilnehmer, die die Kirche gar nicht fassen konnte. An diesem Tag traten unter Meinels Moderation Redner auf, was die draußen Gebliebenen über Lautsprecher verfolgen konnten.

Der 20. Oktober war die Geburtsstunde des „Runden Tisches“ in Klingenthal. Neben Pfarrer Meinel als Gesprächsleiter nahmen daran auch Frau Dr. Stephan und Dr. Günter Kunzmann teil. „Es war ein komisches Gefühl, plötzlich mit den Genossen der oberen Charge auf gleicher Augenhöhe zu sprechen“, sagt Meinel, dessen schwierigste Aufgabe am 5. Dezember anstand, als er mit einem halben Dutzend vom Bürgerkomitee das Stasi-Gebäude in der Kirchstraße betrat. Als ob man sie schon erwartet hätte, waren 14 Beamte plus Chef anwesend – die Akten nicht mehr. Beeindruckt und bedrückt war Meinel von der Waffenkammer im Keller mit Maschinengewehren, Pistolen, Handgranaten, Panzerfäusten und zwei Gasbehältern mit russischer Aufschrift. Die Waffen wurden einige Tage später von der Volkspolizei abgeholt.

Höhepunkt der Klingenthaler Demos war der 4. November mit rund 8000 Teilnehmern, die sich nach dem Marsch auf dem Markt versammelten. Nach der Maueröffnung am 9. November ebbte das Interesse ab. Meinel war später Initiator für die Übernahme des Kindergartens in der Kirchstraße in die Trägerschaft der evangelischen Kirche. Nach den ersten freien Wahlen zog er sich von der politischen Bühne zurück.

Im Gedenkgottesdienst, an dessen Vorbereitung Barbara Pfeiffer vom Zwotaer Pfarramt wesentlichen Anteil hat, wurden interessante Fotodokumente der Klingenthaler Wende auf eine Leinwand projiziert. Pfarrer Meinel sprach davon, wie ihn und seine Familie die damalige Zeit geprägt habe und warum sie ihn bis heute nicht mehr losgelassen hat. Rückblickend, so sagt er, würde er heute alles wieder genauso machen, wobei das Ganze für ihn etwas mit dem Glauben zu tun hat. Gott habe die Menschen behütet, und die Kirche war für sie seinerzeit ein bergender Raum. 1993 verließ er aus familiären Gründen Klingenthal und folgte gleichzeitig einem Ruf des Landesbischofs nach Schneeberg.

Quelle: Vogtland-Anzeiger vom 01.06.2011
Mit freundlicher Genehmigung der Vogtland-Anzeiger Betriebs-GmbH & Co. KG
www.vogtland-anzeiger.de

Nachruf auf Hansjörg Weigel, den Begründer des Christlichen Friedensseminars Königswalde

Am 29. April 2020 verstarb Hansjörg Weigel im Alter von 77 Jahren an den Folgen einer Corona-Infektion. Hansjörg Weigel gründete 1973 das Christliche Friedensseminar Königswalde. Er war der konzeptionelle Kopf des Seminars und ein wichtiger Wegbereiter der Friedlichen Revolution. Der gelernte KfZ-Elektriker verweigerte 1963 den Wehrdienst und kam als Bausoldat zur Nationalen Volksarmee. Aus dieser Erfahrung heraus wollte er anderen Wehrdienstverweigerern Beistand bieten und lud nach Königswalde ein. Dort kamen junge Leute aus der ganzen DDR zusammen, um Fragen des Wehrdienstes und der Verweigerung zu besprechen. Die im Frühjahr und Herbst stattfindenden Treffen unter dem Dach der Kirche zogen von Jahr zu Jahr mehr Sympathisanten an. Sie entwickelten sich zu einem Kristallisationspunkt einer Gegenöffentlichkeit und gerieten deshalb ins Visier der Staatssicherheit. Die Stasi versuchte mit verschiedenen Methoden, das Seminar zu verhindern. 1980 wurde Weigel zu einer Haftstrafe von 18 Monaten verurteilt. Da sich die Kirche und auch Westmedien intensiv für ihn einsetzten, kam er nach knapp drei Monaten frei.

Was Hansjörg Weigel in der sächsischen Provinz begann, erreichte bald eine große Sichtbarkeit und Wirkung. Lutz Rathenow erinnert sich: „Die ehemaligen Bausoldaten waren für mich die erste wirksame Oppositionsgruppe, die innerhalb der DDR für mich sichtbar geworden ist.“ Auch Erich Loest würdigte Königswalde: „Wenn je die Geschichte des Widerstands der DDR-Christen geschrieben wird, dann wird man in Königswalde, einem kleinen Dorf bei Chemnitz, anfangen müssen. (…) In Königswalde haben die Leute geübt, den Kopf zu erheben und hochzuhalten.“

Michael Beleites, ehemaliger Sächsischer Landesbeauftragter und Weggefährte, erinnert an seine persönlichen Begegnungen mit ihm: „Hansjörg hat in den 70er und 80er Jahren Menschen in der ganzen DDR inspiriert für ein Friedensengagement, das befreiend gewirkt hat. Er war nicht nur mutig, er war ein Mutmacher, der vielen anderen die Angst vor möglichen Repressionen genommen hat. Er hat selbst vorgelebt, dass man unabhängig von den äußeren Umständen innerlich frei ist, wenn man ein Bewusstsein von der eigenen Würde hat. Er hat immer auch um die Würde der anderen gewusst und vor niemanden Angst gehabt – auch vor der Stasi nicht. Hansjörg war einer, der seine friedenspolitischen Initiativen und sein oppositionelles Wirken auf der Basis eines „normalen“ praktischen Berufs betrieben hat. Er war ein Mensch, der bei all der inspirierenden Zuwendung für Außenseiter und Alternative selbst fest verwurzelt in einer ländlich lebenden Dorfgemeinschaft geblieben ist. Hansjörg hat uns gelehrt, dass Heimatverbundenheit und Weltoffenheit keine Gegensätze sind. Er war ein bodenständiger Revolutionär, der wohl deswegen die Belange der kirchlichen Friedensbewegung so glaubwürdig vermitteln konnte, weil er selber authentisch war in seinem Glauben, in seinen Worten und in seinen Werken.“

Informationen zurm Christlichen Friedensseminar: http://www.friedensseminar.de

Foto: Christliches Friedensseminar in Königswalde (c) Martin-Luther-King-Zentrum  Werdau

Verbesserung des Gesetzes über die Hilfe für Betroffene von kontaminierter Anti-D-Prophylaxe in der DDR

Die Landesbeauftragten begrüßen, dass Frauen, die durch die mit Hepatitis C kontaminierte Anti-D Prophylaxe erkrankt sind und schwer an ihrer Infektion und deren Folgen tragen, nun langfristig besser unterstützt werden. Die Betroffenen sind als junge Mütter in der DDR mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert worden und dabei Opfer einer Straftat durch staatliche Stellen geworden, die in der DDR vertuscht und verschwiegen wurde. Durch eine entsprechende Gesetzesänderung soll den Betroffenen nun besser geholfen werden. Betroffene Frauen, deren Viruslast sich aufgrund des medizinischen Fortschritts verringert hatte, deren Sekundärschädigungen jedoch weiter fortbestehen, behalten durch die Einführung einer Bestandsschutzregelung ab 1.1.2020 ihre monatliche Rente. Zudem erhalten auch alle betroffenen Frauen, denen ab 2014 die Rente herabgesetzt oder entzogen wurde, auf Antrag erneut eine Rente in der Höhe, die dem Grad der Schädigung vor der Neufestsetzung entspricht.

Weitere Informationen: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/2019/hepatitis-c-opfer.html